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Donnerstag, 19. Januar 2017

Wie wäre unser Leben, wenn es die Erinnyen nicht gäbe? Oder: Wie wäre es, wenn wir denken: Ich kann Dinge bewegen, die ich für unbeweglich gehalten habe!




Haben alle Menschen die Erinnyen?

Erinnyen? Wir kennen sie aus Dantes „Die Göttliche Komödie“, als Furien (bei Orest) aus Goethes „Iphigenie auf Tauris“, aus Schillers Ballade „Die Kraniche des Ibykus“.

Die Erinnyen bei den Griechen - bei den Römern sind es die Furien  –  sind in der griechischen Mythologie drei Rachegöttinnen.

Es sind unsere Gewissensbisse.

Da beisst sich „etwas“ in unser Gewissen. Und stört. Stört uns. Unser Leben und unsere Liebe.

Wie wäre es, wenn wir das nicht weiter hinnehmen würden?

Wie wäre es, wenn wir uns zum Ziel machen würden: Ich werde mich davon befreien!

O Ich werde aufhören zu glauben, dass die Eltern sich nur meinetwegen scheiden liessen.
O Ich werde aufhören zu glauben, dass ich Schuld bin, dass die Umwelt verschmutzt ist, weil ich als Kind immer die Bonbonpapiere achtlos auf die Strasse geworfen habe.
O Ich werde aufhören zu glauben, dass ich ein gewissenloser Mensch bin, nur weil ich nicht jede Woche drei Mal joggen gegangen bin.

Wie wär es, wenn ich mir vornehmen würde, mich nicht mehr beissen zu lassen?

Nicht von Erinnyen. Und auch nicht von Furien. Und auch nicht von anderen?

Wie wäre es, wenn es mir gelingen würde zu glauben: Ich kann Dinge bewegen, die ich für unbeweglich halte?  Wie wäre es, wenn ich nicht jedes Urteil für unumstösslich halten würde? Vielleicht nicht jedes Urteil – aber das eine oder andere? Wenn ich mehr meiner inneren Gewissheit als fremden Menschen trauen würde?

Wie etwa X, die hörte, dass die Ärztin sagte: Ihr Vater wird jeden Moment sterben. Und die dann aktiv wurde und ihre Heilpraktikerin einschaltete. Ihr Vater lebte noch 7 Jahre. Es war MEIN VATER!

Oder Y, die von Ärzten hörte, dass sie die Nacht vielleicht nicht überleben würde – und 2 Tage später zu einer kleinen Weltreise aufgebrochen ist. Mit Freundinnen hatte sie die ganze Nacht gebetet. Und wurde wieder gesund. Ich war eine der Freundinnen.

Oder Z, die sich für so dumm und ungeschickt hielt, dass sie versuchte, sich das Leben zu nehmen. Und nur wie durch ein Wunder gerettet werden konnte. Und bei der dann später Hochbegabung festgestellt – und ein Talent nach dem anderen entdeckt wurde. Sie wurde meine Mitarbeiterin.

Wie wäre es, wenn da jemand sagen würde: Erinnyen? Zieht Euch warm an! Ich komme!

Mein Tag-Nacht-Buch by Lilli Cremer-Altgeld lillicremeraltgeld@t-online.de

Mittwoch, 18. Januar 2017

Wie mich Holz glücklich machte



Wie mich Holz glücklich macht? Was ist das für eine Aussage? Eine über Brennholz in einer kalten Nacht?

Nein.

Es war anders.

Ganz anders.

Wir sassen zusammen.

Wir redeten.

Über dieses und jenes.

Über Menschen.

Über Musik.

Über Menschen, die Musik machen.

Und dann stand der Hausherr auf. Zeigte sein verschmitztes Lächeln. Deutete in Gestik und Mimik einen Höhepunkt an – und verschwand. Um bald zurück zu kehren. Mit ihr. Die er in seinen Armen trug. Lächelnd. Wie ein stolzer Besitzer. Aber auch zärtlich.

Ich spürte, dass ich aufgeregt wurde.

Wollen Sie sie mal halten?

Und bevor ich antworten konnte, lag sie in meinen Armen: die Stradivari. Vielleicht 300 Jahre alt. Und sicher ein paar Millionen Euro schwer.

Ich vergass zu atmen.

Ich war glücklich.

Ich war einfach nur unfassbar glücklich.


Manchmal denke ich daran zurück. Und ich denke, wie blitzschnell und atemberaubend Glück sein kann.


Mein Tag-Nacht-Buch by Lilli Cremer-Altgeld lillicremeraltgeld@t-online.de

Freitag, 13. Januar 2017

Erich Fromm und die Liebe als Antwort



"Wenn es - wie ich aufzuzeigen versuchte - wahr ist, daß die Liebe die einzig befriedigende Antwort auf das Problem der menschlichen Existenz ist, dann muß jede Gesellschaft, die die Entwicklung der Liebe ausschließt, letzten Endes an ihrem Widerspruch zu den grundlegenden Notwendigkeiten der menschlichen Natur zugrunde gehen." 

Erich Fromm: "Die Kunst des Liebens", Frankfurt/M (u.a.) 1956. S. 170.


Mein Tag-Nacht-Buch by Lilli Cremer-Altgeld lillicremeraltgeld@t-online.de

Samstag, 7. Januar 2017

„Niemand ist eine Insel ..."



Wollen wir dieses „Niemand ist eine Insel“  Johannes Mario Simmel überlassen? Und Honor Arundel mit seinem Werk „Kein Mensch ist eine Insel“? Und Ernest Hemingway mit „Wem die Stunde schlägt“. Wie wäre es, wenn wir nach dem Ursprung forschen? So wie es in diesem Fall Dieter Hildebrandt 1975 getan hat.
               
Nach dem Ursprung forschen? Gewiss, es ist mühsam. Gewiss, wir haben nicht immer die Zeit. Gewiss, wir haben nicht immer die Lust. Aber hin und wieder ist es vielleicht möglich. Und dann werden wir belohnt. Mit einem Genuss der besonderen Güte.

Niemand ist eine Insel, in sich ganz; jeder Mensch ist ein Stück des Kontinents, ein Teil des Festlandes. Wenn eine Scholle ins Meer gespült wird, wird Europa weniger, genauso als wenn’s eine Landzunge wäre, oder ein Landgut deines Freundes oder dein eigenes. Jedes Menschen Tod ist mein Verlust, denn ich bin Teil der Menschheit; und darum verlange nie zu wissen, wem die Stunde schlägt; sie schlägt dir selbst.“

John Donne, Meditation XVII
1572 – 1631, London, Vereinigtes Königreich


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